Als Hauskreise werden Treffen in kleinem Kreis bezeichnet, die in der Regel in Privaträumen stattfinden. Sie dienen der religiösen Bildung, dem persönlichen Austausch und der spirituellen Vertiefung. In den Mitgliedseinrichtungen des EBW können sie unter verschiedenen Namen aufgeführt werden: Hauskreis, Bibelkreis, Bibelgespräch u.ä. Hauskreise finden regelmäßig (wöchentlich, vierzehntäglich, monatlich …) statt.
Sie sind niederschwellige Angebote unter fachkundiger Leitung und stehen allen Interessierten (auch Angehörigen anderer Konfessionen oder Religionen) offen. Sie werden in den Gemeindebriefen und in den „Evangelische Terminen“ öffentlich beworben.
Hauskreise sind dabei bewusst auf kleine Teilnehmerzahlen beschränkt, um den persönlichen Austausch und die Offenheit gegenüber den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu fördern. Sollten sich zu viele Interessenten für einen Hauskreis finden, wird er geteilt und ein weiterer Hauskreis ins Leben gerufen.
Hauskreise finden in geschützten Räumen vor Ort statt, oft im Haus einer Familie. Dadurch werden die Anfahrtswege der Teilnehmerinnen und Teilnehmer klein gehalten und da diese Räume meist keinen direkten Kirchenbezug haben, können sich auch kirchenferne und kirchenkritische Personen angesprochen fühlen. Die oft gemütliche Gestaltung der Räume fördert die Vertrautheit der Teilnehmenden und ihren offenen Austausch.
Hauskreise der Erwachsenenbildungseinrichtungen haben stets ein pädagogisches Ziel: Sie leiten an, sich mit Aussagen der Bibel, ihrem Ursprung, ihrem kulturellen und religiösen Umfeld, der Wirkungsgeschichte und ihrer theologischen Aussage in der Gegenwart zu beschäftigen. Dabei stehen jeweils wechselnde Bibelstellen im Blick. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen dabei zunächst die Bibelstelle kennen, erhalten Informationen über den gegenwärtigen Stand der exegetischen Forschung und analysieren die Textstelle. Dann vertiefen sie ihr Wissen mit Informationen zum historischen Umfeld und ihr Verständnis für die Textstelle. Dazu werden verschiedene, zur Bibelstelle passende Methoden angewandt.
Im Anschluss sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Beziehung zwischen Textstelle und eigenem Leben oder aktuellen Fragen herstellen können. Auf diese Weise können Anregungen zur Lebensgestaltung gewonnen werden. Genauso kann es aber auch zu Kritik, Ablehnung und Abgrenzung bestimmter Texte kommen, die sich als zeit- und umweltbedingt herausstellen. Wichtig ist insgesamt, dass zur Reflexion des eigenen Umgangs mit biblischen Texten angeregt wird.
Dabei leben Hauskreise auch von der Unterschiedlichkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ihr eigenes Wissen, ihre Lebenserfahrung, ihre Kritik und ihre Spiritualität in die Hauskreise einbringen. Ein lebendiger Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bietet einen besonderen „Bildungsmehrwert“.
Um die Qualität zu sichern, gibt es für die Leiterinnen und Leiter der Gruppen regelmäßige fachspezifische Fortbildungsangebote. Diese umfassen inhaltliche Themen, außerdem methodische Vielfalt und Moderations- und Leitungskompetenzen. Außerdem findet auf regelmäßigen Treffen der Gruppenleiterinnen und -leiter ein Erfahrungsaustausch über ihre Arbeit und Leitungsrolle statt.